ERNST GIGER

MEINE ALTEN SUCHERKAMERAS: MNOLTA SR-T 101 und 303

SAMMLUNGS-

ÜBERSICHT

 

Andere Minoltas

IN ARBEIT

Sucherkameras

 

 

 

Die 101 war wohl die am meisten verwendete Minolta der SR-T-Reihe

Der grosse Wurf SR-T 101 – ab 1966 hatte Minolta die Nase jahrelang weit vorn

Unten: SR-T 100 und 303

                                                                                                                                                                                                           "Die Minolta-Konstrukteure lösten das Problem der Abdunklung während der TTL*-Belichtungsmessung durch den sogenannten mechanischen Blendensimulator. Dieser steuert die jeweils eingestellte Abblendung (Arbeits­blende) in das Messwerk des Belichtungsmessers der Minolta SR-T 101 ein. Die Blende selbst bleibt voll geöffnet. (Sie schliesst sich lediglich beim Auslösen auf den eingestellten Blendenwert). Die Vorteile sind eindeutig: Der stets helle Sucher ist wichtig bei schlechten Lichtver- ­hältnissen. Die Kontrollorgane im Sucher sind gut sicht­bar. Exakte Scharfeinstellung, da immer volle Öffnung. Müheloses „Nachziehen“ der Belichtung bei bewegten Objekten und/oder schnell wechselnder Beleuchtung. Ausserdem entfallen lästige Handgriffe, und Sie sind viel schneller schussbereit. *TTL, intern. Abkürzung für Lichtmessung durch das Objektiv.“                          Minolta-Werbung 1968
                                                                                                                               

Die hier abgebildeten Exemplare sind wie viele dieser alten Minoltas gut erhalten. Ein Gehäuse hat jedoch drei Schönheitsfehler: am Schnellschalthebel fehlt das schwarze Plastik-Teil, im Sucher bleibt die Zeitenanzeige bei 1/8 hängen und an einer exponierten Stelle ist eine Delle sichtbar. Am unteren Gehäuse fehlt der Entriegelungsknopf; wenn ich das Objektiv wechseln möchte, muss ich einen spitzen Gegenstand zu Hilfe nehmen. Zwei der abgebildeten Normalobjektive sind in Ordnung, bei einem lahmt die Blende.

Persönliche Erfahrungen

Ich habe mit zwei Yashicas, einer Sucherkamera  und einer Spiegelreflex, zu fotografieren begonnen. Die Spiegelreflex war etwas umständlich zu bedienen. Die Werte eines kleinen aufgesteckten Belichtungsmessers mussten auf Zeitenknopf und Blendenring übertragen werden. Fokussiert wurde mit offener Blende, doch vor dem Auslösen hiess es, auf den ermittelten Wert abblenden. Das habe ich in der Hitze des Gefechtes manchmal vergessen. Obwohl mir trotzdem immer wieder gute Fotos gelungen sind, man schaue etwa hier  >>> nach, überzeugten mich die Vorteile der Minolta SR-T 101. Mit ihr habe ich viele Jahre gearbeitet ... und etliche Jahre auch mit einer SR-T 100 und einer SR-T 303.  – Später habe ich mit Minoltas, die in Zusammenarbeit mit Leica entstanden sind,  schlechte Erfahrungen gemacht ... und bin dann auf Nikon umgestiegen. – Einfach so nebenbei: Ich habe fast nie mit Autofokus-Spiegelreflex von Minolta gearbeitet; erstens habe ich mich lange gegen Autofokus gesträubt und war danach mit einer Nikon F601 mehr als zufrieden. – Trotzdem: weil ich viele Jahre von der SR-T 101 begeistert war und ich leicht nostalgisch veranlagt bin, mute ich den Besuchern hier mehr Scroll-Mühen zu. (AF-Minoltas lägen für Beschreibungen bereit, die Zeit reicht jedoch nicht für alles.)

Die SR-Ts waren etwas weniger klobig als die achteckigen Spiegelreflex-Kameras einiger anderer bekannter Marken und vom Erscheinungsbild her unverwechselbar, bis ähnlich anmutende ostdeutsche Prakticas auf den Markt kamen.

Minoltas Eigenwerbung

 „Seit der Übernahme der Innenmessung für Spiegelreflexkameras in der Stehbild- Fotografie haben sich verschiedene Messmethoden herausgebildet. Während sich bei der „Objektpeilung“ die Messung nur auf einen kleinen Teil des Bildfeldes erstreckt, messen andere Systeme mit zwei voneinander unabhängigen CdS-Messzellen das ganze Bildfeld aus und liefern bei starken Helligkeitskontrasten relativ ungenaue Ergebnisse. Bei der Minolta SR-T 101 ist es gelungen, mit Hilfe eines neuartigen Schaltungsprinzips (CLC) die von den beiden Messzellen gelieferten Daten auch bei starken Bildkontrasten zu optimalen Einstellwerten zu integrieren. Zu dieser erhöhten Messgenauigkeit kommt noch die besondere Konstruktion der Minolta SR-T 101, die ein leichteres und schnelleres Arbeiten gestattet. Motivbetrachtung und Einstellung von Bildschärfe, Blende und Verschlusszeit, ohne die Kamera vom Auge nehmen zu müssen — das sind Eigenschaften, welche die Minolta SR-T 101 auch für den Berufsfotografen, bei dem es oft auf äusserste Schnelligkeit in der Arbeit ankommt, geradezu prädestiniert erscheinen lassen."

    

Die grosse Öffnung und das Bajonett sowie ein überdimensionierter Rückschwenkspiegel  waren damals für Leute, die sich nicht mehr länger mit Schraubgewinden herumärgern wollten, ein wichtiges Plus

 

Die Baureihe SR-T entstand in einer Zeit, als SLR-Kameras noch schlicht Aufnahmegeräte waren. Sie umfaßte die ersten einäugigen Spiegelreflexkameras von Minolta mit Offenblenden-lnnenmessung (TTL). Über drei Millionen Exemplare sechs verschiedener SR-T-Modelle wurden von  1966 bis  1981   hergestellt, zu diesen zählten die SR-T 100, SR-T 101, SR-T 102, SR-T 201 um l SR-T 303.
Diese Kameras standen im Ruf hoher Präzision und Daueihafttigkeit. Der Erfolg der SR-T-Baureihe machte Minolta zu einem der angesehensten Hersteller von Kleinbildkameras. Selbst heute sind diese altehrwürdigen Minolta-SLRs noch vielerorts im Einsatz.                                (Robert E. Mayer, Minolta-Kameras von gestern für Anwender von heute)


Bedienungsgriffe und Einzelheiten der MINOLTA SR-T 101

Wesentliche Vorzüge der Minolta SR-T 101

1)  Innenmessung mit Schnellablesung 

a)  Messung bei voller Öffnung des Objektivs, so dass auf  mehr  oder weniger helle Motivbeleuchtung keinerlei Rücksicht genommen zu werden braucht. 

b)  Nachführzeiger im  Sucher zeigt bei jeder Zeit-Blenden-Kombination sofort die richtige Belichtung an.

c)  Eingestellte Verschlusszeit wird im Sucher auf einer Skala angezeigt, jedoch ausserhalb des Bildfeldes.

d)  Messung erfasst nur dasjenige Licht, das auch auf den  Film  einwirkt,  macht  also  Berücksichtigung von Änderungen der Bildweite bei Nah- und / oder Makroaufnahmen unnötig.

 

2)  Kombination der Vorteile von Objektpeilung und Gesamtbildmessung

a)  CLC-Mess-System  (Contrast Light Compensator) sorgt auch bei sehr kontrastreichen Motiven für äusserste Messgenauigkeit.

b)  Beleuchtungsunterschiede zwischenverschiedenen Bildfeldteilen werdenautomatisch berücksichtigt und damit optimale Einstellwerte erzielt.

c)  Übergrosser  Rückschwenkspiegelverhindert  Abschneiden  von Teilen  des  Bildfeldes  im  Sucher und damit ungenaues Ablesen auch bei überlangen Brennweiten.

d)  Lage der beiden CdS-Messzellen schliesst Lichteinfall vom Sucherokular her und damit Fehlmessungen aus.

 

3)  Weltberühmte Rokkor-Objektive  

mit hervorragender Auflösung auf Grund der Verwendung seltener Erden sowie einer patentierten achromatischen Vergütung.

4)  Grösste Vielseitigkeit  durch komplettes System von Objektiven und Zubehör

a)  Sämtliche zur Verwendung an Minolta SR-1, SR-1s und SR-7 bestimmten Objektive, gleichgültig ob mit Blendenautomatik oder Blendenvorwahl, können an der Minolta SR-T 101 verwendet werden. (Zur Messung ist hier die Arbeitsblende einzustellen.) Das Gleiche – Innenmessung über Abblendung – gilt auch für Fremdobjektive.
b)  Eine grosse Zubehörauswahl lässt die Minolta SR-T 101 praktisch jeder fotografischen Aufgabe gerecht werden.

 

Technische Daten zur Minolta SR-T 101 

Einäugige Spiegelreflexkamera 24 x 36 mm mit Innenmessung

Standardobjektiv: MC-Rokkor 1,2/58 mm,   MC 1,4/58 mm oder MC 1,7/55 mm mit Belichtungsmesserkupplung (Blendensimulator). Achromatische Vergütung. Bildwinkel 41°. Vollautomatische Springblende;  Blendenskala international 1,4, 2,0—16 mit Einrastung halber Blendenstufen (ausgenommen zwischen 1,4 und 2,0). Filter-Einschraubgewinde 55mm E-Ø für   1,4; 52 mm E-Ø für 1,7; Aufsteck (A)-Ø 57 mm bzw. 54 mm. (Siehe auch Objektiv-Liste) Kamera-Anschluss über Minolta-Bayonett. Grösse und Gewicht: 41 x 65 mm Ø; 285 g.

Verschluss: Schlitzverschluss mit Einstellungen B, 1, … 1/1000 sec, sämtliche  ein- rastend. X- und F-(FPX) Blitzsynchronisation. Regelbarer Selbstauslöser, Maximal- verzögerung 10 sec.

Filmtransport: Schnellschalthebel für Filmtransport und Verschlussaufzug;  Doppelbelichtungssperre; Transport vermittels eines Hebelschwungs = 180° oder mehrerer kurzer Schaltbewegungen (Etappenschaltung). Filmzählwerk (für belichtete Aufnahmen), mit automatischer Rückschaltung auf Null. Filmrückspulung durch Schnellrückspulkurbel. Bildformat: 24 x 36 mm; Standard-Kleinbildfilm in Patronen für 20 oder 36 Aufnahmen oder beliebigen Längen (bis zu 36 Aufnahmen = 1,60 m).

Sucher: Pentaprismensucher. Anzeigenadel des Belichtungsmessers, Nachführzeiger und Skala der Verschlussgeschwindigkeiten im Sucherfeld sichtbar. Scharfeinstellung auf Fresnel-Linse mit zwei zentralen, konzentrischen Mikroprismenfelde.  Sucherbildgrösse: Natürliche Grösse 1:1 Standard-Rokkor bei Einstellung auf CO (Unendlich). Sucherfeldgrösse: 22,4 x 33,7 mm.

Belichtungsmesser: Belichtungsmessung durch das Objektiv (Innenmessung). Kontrastausgleichschaltung; 2 CdS-Messzellen am Pentaprisma. Messung bei voller Öffnung des Objektivs, mit Verschlussgeschwindigkeit, Arbeitsblende (über Blendensimulator) und Filmempfindlichkeit gekuppelt. Messkontrolle im Sucher. Arbeitsbereich: Lichtwert 3—17 bei 21 DIN. Schärfentiefenkontrolle: Durch Schaltknopf bei Verwendung von Rokkor-Objektiven (mit und ohne Belichtungsmesser-Kupplung). Einstellbare Filmempfindlichkeiten von 9—39 DIN = 6—6400 ASA.Einstellung der Filmempfindlichkeiten am Einstellknopf für Verschlussgeschwindigkeiten. Vergleichsskala DIN-ASA auf Kamerarückwand. Batterie: Mallory PX 13 oder gleichwertiger Typ, unter —10° C: evtl. RM 625. Schalter für EIN, AUS und Batteriekontrolle am Kameraboden. Batterieprüfmarke im Sucher.

Scharfeinstellung über Feinraster (Mikroprismen-)Scheibe bzw. -Ring und Fresnel- Linse. Scharfeinstellung durch Schneckengang (mit Parallelführung); Infrarotindex.

Spiegel: überdimensionierter Rückschwenkspiegel mit Abklappvorrichtung. Spezialgedämpft und federnder Abfangsteg

Sonstiges: Geräteschuh auf Prismensucher.

Grösse und Gewicht: (mit Standardobjektiv 1,4/58 mm) 145 (Länge) x 94,5 (Höhe) x 89 (Tiefe bei Einstellung des Standardobjektives auf CO) mm; 990 g.

Objektiv-Anschluss: Minolta-Bajonett, extrem stark, übergrosse Öffnung, zusätzlich Adapter für Schraubgewinde- und Exakta Bajonett-Anschluss.

Minolta-Werbung 1968: Die 101 war damals sensationell fortschrittlich und  machte 

erst noch eine gute Falle.

Minolta-Werbung 1972: Heute kann ich nicht mehr begreifen, warum ich die damals verwendeten Objektive verkauft habe: ein Fischauge, dann 28 mm, 35 mm, preiswerte Normalobjektive, ein hervorragendes 1.7/85, ein Balgen mit 100 mm, ein 2.8/135 mm (allerdings auch ein entsprechendes Admiral) und schliesslich ein Spitzen-Rokkor 4.5/300 mm. Allerdings, die meisten der erwähnten Objektive waren noch MC- und nicht besser vergütete und handlichere MD-Objektive. 

Schlichte Rückseite, nix mit Hebelchen da und dort

Die SR-T 101 kurz und bündig

Gehäuse aus Metall, chrom, analoge 35mm-Kleinbild-Slr-Kamera, mit  Minolta-MC-Bajonettfassung, horizontal ablaufender Tuchschlitzverschluss, Verschlusszeiten: Bulb, 1-1/1000s, Selbstauslöser, Abblendtaste, Spiegelarretierung, CLC-Belichtungsmesser (noch funktionstüchtig!), Sucher mit Mikroprismenring, Sucheranzeige: Belichtungszeit, Nadel für Belichtungsmesser, ASA-Einstellung, DIN/ASA-Tabelle auf Kamerarückwand, Filmebene-Markierung, Bildzählwerk, Auslöseknopf mit Drahtauslöser-Anschluss-Gewinde, zwei Blitzsynchron-Buchsen (x, f/p), Zubehörschuh ohne Mittenkontakt,  Hauptschalter (bc-on-off), Batteriefach für eine V625PX-Knopfbatterie, Stativgewinde

 

wer

Werbung 1968




Die SR-T 100 ist eine 101 ohne  ...

... Selbstauslöser, ohne Spiegelvorauslösung und Einspiegelung der Verschlusszeit im

Sucher und mit der kürzesten Zeit von 1/500  statt 1/ 1000 sec,  also eine aus Pro-

duktionskosten-Gründen abgespeckte Version. 101-Fans warnten deshalb: «Finger

weg von der 100!» Da kann man geteilter Meinung sein.





Und was war neu bei der Minolta SR-T 303?

Die 303b wird separat gewürdigt.

Werbung 1973:

Technische Daten der Minolta SR-T 101/SR-T 303. Orange Farbe: Bietet SR-T 303 zusätzlich“.

Standardobjektive: MC-Rokkor 1,2/58, MC 1.4/50, MC 1.7/50 mit Achromatic

Coating für optimale Farbwiedergabe und Farbtrennung. Belichtungsmesser:

CdS-Fotowiderstand. Lichtmessung durch das Objektiv (Innenmessung TTL).

Meßmethoden: Durch das Objektiv bei offener Blende, Arbeitsblende wird über

Simulator eingesteuert. Meßsystem  Minolta „CLC“ Lichtkontrastkompensator:

Zwillings-Meßzellen mit gerichtetem Meßwinkel im Pentaprisma in Serien-

schaltung. Automati­scher Kontrastausgleich bei unterschiedlichen Hellig-

keitspartien. Pentaprismensucher: Mikroprismen und Schnittbildindikator.

Belichtungsnachführzeiger gekuppelt mit Blende, Verschlußzeiten und

Filmempfind­lichkeit. Verschlußzeiten-Skala und Blende im Sucher sichtbar.

Sucherbildgröße: Natürliche Größe 1 : 1 mit Standard-Brennweite. Kontrolle der

Schärfentiefe durch Taste am Gehäuse. Schwingspiegel: übergroßer Rapid-

spiegel, differential­gelagert (4fach), progressivbeschleunigt und federnder

Abfangsteg; hochgeschwenkt arretierbar. Minolta-Schlitzverschluß: Spezial-

gedämpft, 1 – 1/1ooo und B, synchr. 1/60 sec, X- und FP-Blitzsynchronisation mit

Umschalter und Kontakt im Aufsteckschuh. Empfindlichkeitseinstellung 9—39

DIN .Selbstauslöser. SR-T 303 für Mehrfachbelichtungen eingerichtet. Sonstige

Ausstattung: Kunststoffverkleideter Schnellschalthebel für Filmtransport und

Verschlußaufzug mit einem Hebelschwung = 150° oder in Etappenschaltung.

Film­zählwerk mit automatischer Rückstellung auf Null. Wetterbeständige,

patentierte Metaltoberflächenveredelung; Spezial­-Minolta Film-Gleitschienen und

Filmandruck. Minolta-Bajonett, extrem stark, übergroße Öffnung. Adapter für

Schraubgewinde.      



Test-Report von Günter Richter, Foto Magazin 2/74

«Minolta-Fans werden es bereits vermerkt ha­ben: die SR-T 101 hat eine Nachfolgerin be­kommen, die SR-T 303. Grund genug, den Neuling unter die Lupe zu nehmen. Als erstes drängt sich natürlich die Frage auf: was ist neu? Da gibt es zunächst eine geänderte Einstellscheibe, die allen Diskus­sionen um das Für und Wider von Mikroprismen und Schnittbild ein Ende setzt: man hat beides. In der Mitte der Vollmattscheibe befindet sich ein Schnittkeil, umgeben von einem Mikroprismenkreis. Einem Mikropris­menkreis übrigens, der etwas taugt. Zweite Neuerung ist die Erweiterung der in den Sucher eingespiegelten Daten: bei der SR-T 303 sieht man auch, welche Blende ein­gestellt bzw. vorgewählt ist. Die Verschlußzeit war ja schon immer im Sucher ablesbar. Als weitere Zugabe besitzt die SR-T 303 einen Blitzmittenkontakt im Sucherschuh, der meines Erachtens bei keiner modernen Ka­mera fehlen sollte. Wer absolut meint, „fron­tal“ Blitzaufnahmen seien zu nichts nütze – eine Ansicht, die ich durchaus nicht teile – kann ja sein Blitzgerät noch immer auf eine Schiene montieren, und über Kabel anschlie­ßen. Ich jedenfalls bin oft genug froh, daß kein Kabel mehr vor meiner Nase baumelt. Der getrennte Synchronkontakt ist bei der SR-T 303 jetzt umschaltbar auf FP und X als Zentralkontakt ausgebildet. Und schließlich baut die SR-T 303 eine Kom­plikation ab, die bisher bei den meisten Ka­meras auftrat, wenn man doch einmal  –wenn auch selten genug – den Wunsch hat, Dop­pel- belichtungen zu probieren. Die an sich viel wichtigere Doppelbelichtungssperre kann man nämlich in den meisten anderen Kameras nur mit recht umständlichen Tricks überlisten. Bei der SR-T 303 genügt ein Druck auf den Freilaufknopf an der Kamera-Unterseite, und die Doppelbelichtungssperre ist ausgeschaltet. Mit anderen Worten, der Verschluß kann durch neuerliche Betätigung des Schnell- schalthebels wieder gespannt wer­den, ohne daß der Film transportiert wird.

Ich persönlich sehe zwar in dieser Möglich­keit eher eine Art „Notbremse“, ein anson­sten verschenktes Bild zu retten: wenn man nämlich bei aufgesetztem Objektivdeckel ein­mal versehentlich den Auslöser betätigt hat (der bei der Minolta nicht feststellbar ist). Aber es soll auch Leute geben, die tatsäch­lich doppelbelichten wollen … Soviel der Neuheiten. Versuchen Sie jedoch nicht, die SR-T 303 in Hongkong zu kaufen – es gibt sie nämlich nur in Europa! Auf an­deren Märkten will sie Minolta nicht anbie­ten.

Ansonsten ist dieser Kameratyp ja kein un­beschriebenes Blatt mehr. Die Minolta SR-T 303 ist eine sauber verarbeitete, solide Prä­zisionskamera, die Vertrauen einflößt. Ihr besonderes Innenmeßsystem mit Kontrast­ausgleich schaltet in vielen Aufnahmesitua­tionen Belichtungsfehler aus, die bei einer einfachen Durchschnittsmessung unvermeid­bar wären. Das funktioniert recht gut, doch sollte man nicht vergessen, wegen der besonderen Meßcharakteristik die Belich­tungseinstellung stets in Horizontallage der Kamera, also im Querformat, vorzunehmen. Kritisch vermerken muß ich, daß der Objek­tivwechsel bei der Testkamera wesentlich mehr Kraftaufwand erforderte, als ich für diesen Vorgang aufzubringen gewillt bin. Und den Einstellindex für die Verschlußzeit auf der Kameraoberseite hätte man sich fast schenken können – man sieht ihn nämlich sowieso kaum! Viel logischer wäre es, den Index auf das Gehäuse des Dachkantprismas zu setzen, wie es z. B. bei einigen anderen Modellen der Fall ist. Natürlich wird die Ver­schlußzeit auch im Sucher angezeigt, doch wenn man schon Indizes anbringt, dann bitte so, daß man sie sieht.

Der Gesamtleistung der Kamera tut ein un­glücklich plazierter Index sicherlich keinen Abbruch. So ist denn auch nicht daran zu zweifeln, daß die SR-T 303 ebensoviele treue Anhänger finden wird wie ihre bewährte Vorgängerin.»




Steckbrief 303

Einäugige Kleinbildreflex mit Wechsel­objektiven und Schlitzverschluß 1 s bis V1000 s und B.

Innenmessung (Nachführprinzip) mit Kontrastausgleich (CLC) durch zwei in Reihe geschaltete CdS-Fotowiderstände.

Dachkantprismensucher mit eingespie­gelter Blendenanzeige, Verschluß­zeitenskala, Meßnadel, Nachführzei­ger, Batterieprüfindex. Vollmattscheibe mit zentralem Mikroprismenraster und Schnittbildentfernungsmesser.

Blitzmittenkontakt, FP/X-Zentralkontakt, Vorlaufwerk, Schnellschalthebel, selbst rückstellendes Bildzählwerk, abschaltbare Doppelbelichtungssper­re, Abblendknopf, feststellbarer Schwingspiegel.

Volle Austauschbarkeit aller SR-System-Zubehörteile.


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http://www.rokkorfiles.com/SRT101.pdf      Broschüre englisch

http://www.rokkorfiles.com/SRT%20Series.htm   Übersicht ganze Reihe, englisch

Erik fiss   http://www.erikfiss.com/foto/cams/srt/

Schwingspiegel-Animation  http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Schwingspiegel_animation.gif


Minolta SRT 303 japanische Spitzenqualität von 1973 


 

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