Plasmodienarten

Diese Seite gibt kurz einen Einblick in die systematische Einteilung der Plasmodien und beschreibt die wichtigsten Malariaerreger im Menschen.

Orientierung Plasmodien

Systematische Einteilung der Plasmodien
Plasmodium falciparum
Plasmodium malariae
Plasmodium ovale
Plasmodium vivax

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Systematische Einteilung der Plasmodien

Reich: Protozoa
    Stamm: Apicomplexa
        Klasse: Sporozoa
            Ordnung: Coccidiida
                Familie: Plasmodiidae
                    Gattung: Plasmodium

Nahezu 120 verschiedene Arten in der Gattung Plasmodium sind bekannt, davon sind 22 Parasiten in Primaten, 19 in Nagetieren und etwa 70 in Vögeln und Reptilien. [Rietveld, 1996] Die wichtigsten Parasiten im Mensch sind Plasmodium falciparum, Plasmodium malariae, Plasmodium ovale und Plasmodium vivax. Daneben können aber auch die sonst in Affen parasitierenden Erreger Plasmodium cynomolgi und Plasmodium knowlesi, sowie weitere Arten beim Menschen malariaähnliche Erkrankungserscheinungen auslösen. [WHO, 1989]

Alle Malariaerreger benötigen zwei Wirte, um eine volle Entwicklung zu durchlaufen. Dabei kommt jeweils einer oder mehreren Stechmückenarten die Rolle des Endwirtes zu, in denen sich die geschlechtliche Entwicklung des Parasiten vollzieht. Im Fall der menschlichen Malaria sind die Endwirte immer Vertreter der Gattung Anopheles.

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Plasmodium falciparum

Plasmodium falciparum ist die am meisten Todesfälle verursachende Plasmodienart im Menschen. Einstmals weltweit verbreitet liegen die Hauptrisikogebiete nun in den Tropen. Zur Verbreitung von Plasmodium falciparum trägt die hohe Infektivität bei, die eine Folge der langen Verweildauer der Geschlechtsformen im menschlichen Blut ist. Die sogenannten Gametozyten können selbst dann auf den Endwirten übergehen, wenn die akuten Symptome bei einem Patienten bereits abgeklungen sind. Die sexuelle Entwicklung des Parasiten in der Anophelesmücke beansprucht rund 11 - 23 Tage.

Plasmodium falciparum ist in der Lage rote Blutkörperchen aller Entwicklungsstufen zu befallen und kann aus diesem Grund einen hohen Prozentsatz dieser Blutzellen befallen. Zudem bewirkt er eine Veränderung der Oberfläche der roten Blutkörperchen, die in letzter Konsequenz zur Blockierung von Kapillaren und damit zum Organtod führen kann. Die relative Zahl der Plasmodium falciparum-Erkrankungen hat in den letzten Jahren wieder stark zugenommen, da der Erreger an vielen Orten Resistenzen gegen die gebräuchlichsten Malariamedikamente entwickelt hat.  [Edmundson, 1992]

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Plasmodium malariae

Plasmodium malariae ist ein relativer seltener Erreger hauptsächlich der Alten Welt, dessen Verbreitung durch die langsame Entwicklung in der Anophelesmücke, die 15 - 35 Tage dauert, und durch die geringe Anzahl geeigneter Vektoren limitiert ist. Eine Infektion macht sich etwa 4-5 Wochen nach dem Eindringen der Parasiten in den menschlichen Körper bemerkbar und endet selten tödlich, da der Erreger nur alte rote Blutkörperchen befällt. Im Gegensatz zu den anderen Malariaerregern kann Plasmodium malariae bis zu 50 Jahre im menschlichen Körper ruhen und damit Jahre nach einer ersten Malariaattacke Rückfälle auslösen. [Edmundson, 1992]

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Plasmodium ovale

Über den hauptsächlich in Westafrika und einigen Inseln des Pazifik auftretenden Erreger Plasmodium ovale ist wenig bekannt. Eine Infektion führt selten zum Tod. Wie Plasmodium vivax weist er ruhende Leberstadien auf, die Jahre nach einer Infektion zu einer erneuten Erkrankung führen können. Wahrscheinlich ist die geringe Verbreitung von Plasmodium ovale auf die kleine Zahl geeigneter Vektoren zurückzuführen. [Edmundson, 1992; WHO, 1987, S. 14]

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Plasmodium vivax

Plasmodium vivax ist weltweit meist in gemässigten Zonen verbreitet, sorgt aber vor allem in Asien für zahlreiche Erkrankungen. Der hochinfektiöse Erreger befällt nur junge rote Blutkörperchen und führt daher relativ selten zum Tod, der meist die Folge einer lang andauernden Anämie ist. Plasmodium vivax benötigt nur 8-17 Tage um die sexuelle Entwicklung in einer Anophelesmücke zu durchlaufen und im Menschen können für Anophelesmücke infektiöse Geschlechtsformen bereits nach 14 Tagen auftauchen, so dass innerhalb von weniger als vier Wochen Zweitinfektionen auftreten können. Trotz der geringen Verbreitung resistenter Erreger ist eine Behandlung oft schwierig, da der Erreger in der Leber ein Ruhestadium einschalten kann, dass möglicherweise zu einem späteren Zeitpunkt zu einer erneuten Erkrankung führt. [Edmundson, 1992]

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Fragen, Anregungen oder Korrekturanmerkungen an mattgig@freesurf.ch sind willkommen.

Matthias Giger, Oktober 1999 (Update: 15.02.2002)