Glossar afrikanische Musik

Das Glossar zur afrikanischen Musik soll die wichtige Begriffe zur afrikanischen Musik kurz klären. Da für die Erstellung des Glossars verschiedenste Quellen herangezogen wurden (teilweise fünf oder mehr Quellen zu einen einzigen Stichwort) werden diese hier nicht aufgeführt. Ein umfassendes Quellenverzeichnis findet sich jedoch unter "Links zur Musik in Schwarzafrika".

Orientierung "Glossar afrikanische Musik"

Um einen schnellen Zugriff auf die einzelnen Stichwörter zu ermöglichen, wurden diese alphabetisch geordnet und teilweise mit Querverweisen versehen. Unter Umständen empfiehlt sich jedoch auch eine Stichwortsuche mit der Suchoption des Browsers.

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- A -

Aerophone: Als Aerophone bezeichnet man Instrumente, die ihren Klang mittels einer schwingenden Luftsäule erzeugen. Typische Vertreter sind Flöten, Rohrblattinstrumente, Hörner und Trompeten.

Afrikanische Musik: Afrikanische Musik umfasst die Musik Schwarzafrikas, die orientalisch geprägte Musik Nordafrikas, sowie die Musik der afrikanischen Inseln, welche unterschiedlichsten Einflüssen ausgesetzt war. Neben der traditionellen Musik, wird im heutigen Afrika vermehrt lokale Popmusik mit Anklängen aus der westlichen Musikkultur produziert, aber auch Jazz- und Kirchenmusik sind weit verbreitet und selbst klassische Musik für Orchester unterschiedlichster Zusammensetzung wird komponiert. Aufgrund der Vielfalt der Musikstile und -kulturen mit oftmals nur regionaler Bedeutung ist eine Systematik schwierig.

Afrobeat: Ein Begriff der von Fela Anikulapo Kuti geprägt wurde, um seinen Musikstil, eine Mischung aus west- und afroamerikanischer Musik zu beschreiben.

Akadinda: Ein Xylophon mit 22 Schlagplatten aus Uganda.

Akpombo: Eine frühe musikalische Form der Popmusik aus der Côte d’Ivoire, welche eine Verbindung der Tanzrhythmen der Aka mit Gitarren und Akkordeons darstellt.

Apala: Ein auf der Talking Drum der Yoruba gespielter traditioneller Musikstil Nigerias.

Ashanti: Ein Volk der Akan-Sprachfamilie, das die grösste Volksgruppe Ghanas bildet. Die wehrhaften Ashanti wurden erst gegen Ende des 19. Jh. von den Briten unterworfen und von diesen lange gefürchtet. Heute betreiben die Ashanti vorwiegend Ackerbau und treiben Handel. Ihre ehemalige Hauptstadt Kumasi ist die zweitgrösste Stadt Ghanas.

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- B -

Balafon: Ein seit über 800 Jahren in Guinea bekanntes Xylophon mit 20 hölzernen Zungen, die auf einem Bambusrahmen liegen und deren Klang durch Kürbisresonatoren verstärkt wird. Die Musiker spielen das Instrument mit Schlegeln, deren Spitzen mit Gummi überzogen sind. Das Balafon ist das Instrument der Griots.

Balo: Ein in Burkina Faso gespieltes Xylophon mit Kürbis-Resonatoren, die unter den Schlagplatten liegen. In die Resonatorenwände sind Membranen eingebaut, mit denen der Klang individuell verändert werden kann.

Balangi: Ein mit 16 Schlagplatten und runden Kürbisresonatoren versehenes Xylophon der Karanko in Sierra Leone, das traditionellerweise nur von Frauen gespielt wird.

Bajourou: Die "grosse Saite" oder der "grosse Ton", eine Verschmelzung von traditioneller Musik der Bambara mit modernen Formen. Die alten Melodien wurden in neuer Zeit von der Ngombi auf zwei Gitarren umgeschrieben.

Bambara: Grösste Volksgruppe in Mali, deren Traditionen sowohl die populäre als auch die Volksmusik Malis prägen.

Bangwe: Eine Brettzither aus Malawi.

Benga-Pop: In den fünfziger Jahren in Kenia aus der traditionellen Musik der Luo entstandene Tanzmusik.

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- C -

call-and-responce: Eine Form des Wechselgesangs, bei welcher das Musikstück in einem Frage-und-Antwort Verfahren aufgeführt wird.

Chimurenga: Populärer auf der Musik der Mbira basierender Musikstil der Shona Simbabwes. Der bedeutenste Vertreter ist Thomas Mapfumo.

Cora: Eine einundzwanzigseitige Harfenlaute die besonders in Gambia und Senegal, aber auch in Guinea und Mali sehr beliebt ist. Oft wird mit diesem Instrument der Vortrag der Griots begleitet. Die Cora wird auch zur Begleitung von Tänzen oder Preisgesängen gespielt.

Cordophone: Als Cordophone (Saiteninstrumente) werden diejenigen Instrumente bezeichnet, welche ihren Klang mittels einer schwingenden Saite erzeugen. Typische Vertreter dieser Instrumentengruppe sind der Musikbogen, Zithern, Lauten und Harfen.

Cou-Cou: Trommeltanz Westafrikas, der vor allem zu festlichen Anlässen gespielt wird.

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- D -

Daumenklavier: siehe Mbira

Djembé: Eine in Westafrika weit verbreitete Trommel, über deren Holzkörper ein Ziegenfell gespannt wird.

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- E-

Eisenglocke: Ein in ganz Westafrika weitverbreitetes Idiophon, welches der lateinamerikanischen Cow-bell gleicht und oft dazu dient, den Grundrhythmus in einem Ensemble zu spielen. In der Regel werden Doppelglocken verwendet, welche auf zwei unterschiedliche Tonhöhen gestimmt wurden.

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- F -

Filimbi: Gogoanische Flöte aus Tansania.

Fle: Eine mit Kaurischnecken umwickelte Kalebasse, welche von Frauen in Mali gespielt wird.

Flüsterlieder: Eine in Burundi gebräuchliche Liedform, deren Texte zu historischen Ereignissen und gesellschaftlichen Themen zum Spiel der Inanga mehr geflüstert als gesungen werden.

Fuji: Gesangs- und Perkussionsstil der Yoruba Nigerias, der traditionelle afrikanische Perkussionsinstrumente verwendet und seinen Ursprung in der Musik des Ajiwere hat, der jeden Morgen die Gläubigen zum Gebet ruft. Bedeutenste Vertreter sind Alhaji Chief Sikiru Ayinde Barrister und Adewale Ayuba.

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- G -

Gigbo: Traditioneller Tanz ursprünglich aus Liberia, der in Ghana schon im 19. Jh. Verbreitung fand und später als Begleitung zum Highlife gespielt wurde.

Griot: Ein Preissänger. Die Griots, eine Kaste professioneller Barden und Unterhalter, spielten in den Königreichen Westafrikas ab dem 10. Jahrhundert eine bedeutende Rolle als "Geschichtsschreiber". Bis heute erzählen die professionellen Barden der Mande in Westafrika die Geschichten mächtiger Königshäuser und bieten den Herrschern der Gegenwart ihren Rat an. Im Senegal unterhalten adlige Familien noch immer meist weibliche Griots, welche den Ruhm der Familie gegen Entgelt verkünden. Als moderne Vertreter gelten Youssou N'Dour aus Senegal und Salif Keita aus Mali.

Gnawa: Marokkanischer Musikstil der Nachkommen von im 16. Jh. aus Mali gebrachten Sklavenarbeitern. Die Musik wird meist im Zusammenhang mit Heilungszeremonien auf den Saiteninstrumenten sintir oder gimbri gespielt, begleitet von einstimmigem Gesang und Klatschen der Hände.

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- H -

Highlife: Ursprünglich Tanzmusik der oberen Gesellschaftsschichten in den englischen Kolonien Westafrikas, die sich unter Einbezug von afro-kubanischen und traditionellen Elementen, dem Kpanlogo-Rhythmus zu einem eigenständigen Musikstil weiterentwickelte. Zwei Hauptformen bleiben bis heute stilprägend: a) westlich und afro-kubanisch geprägte Tanzbands in denen die Bläser dominieren; b) Gitarrenbands, die sich in Rhythmik, Melodik, aber auch Spielweise der Instrumente mehr an traditionellen Formen orientieren. Oft wurden im Highlife auch politische Forderungen portiert. Das berühmteste Highlifestück ist "Sweet Mother" von "Prince Nico and Rocafil Jazz" aus Nigeria, während in Ghana vor allem "E. T. Mensah and the Tempos Band" grosse Bedeutung erlangten. Der zur Highlifemusik gehörende Tanzschritt besteht aus ruhigen Bewegungen des Oberkörpers mit hoch gehaltenem Kopf, den Blick nach vorn und kleinen Seiten- oder Vorwärtsschritten in den Füssen. In Ghana wird der Highlife oft in der traditionellen Kleidung der Ashanti (einer Art Toga) getanzt, wobei in der rechten Hand ein weisses Taschentuch geschwenkt wird.

Hoquetus: Eine vor allem in Ost-, Süd- und Zentralafrika verbreitete Spielweise, bei der Musiker in festgelegten Reihenfolgen je eine Note spielen oder singen. Im Zusammenspiel entsteht ein reiches, polyphones Klanggewebe. In Europa war die Hoquetus-Spielweise im 14. und 15. Jh. verbreitet.

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- I -

Idiophone: Als Idiophone (Selbstklinger) werden diejenigen Instrumente bezeichnet, welche ihren Klang ohne Zuhilfenahme einer gespannten Membran oder einer schwingenden Seite erzeugen. Bei einigen Volksgruppen Afrikas, die in ihrer Musik keine Trommeln verwenden, dienen sie als Basis-Rhythmusinstrumente, während sie bei anderen Völkern die rhythmische Struktur der Musik bereichern. Vertreter dieser Instrumente sind Rasseln und Glocken. Daneben gibt es aber auch Idiophone wie das Xylophon, welche als Melodieinstrumente verwendet werden.

Ikembe: Ein ruandisches Daumenklavier (eine Mbira).

Ilimba: Eine Grossform der Mbira aus Tansania.

Inanga: Das zitherähnliche Instrument mit einem halbausgehöhlten Resonanzkörper, welches nur von Männern gespielt wird und ursprünglich am Königshof Verwendung fand, gilt als das bekannteste der zahlreichen Musikinstrumente Burundis.

Isicathamiya: Ein Gesangsstil der Männerchöre der Zulu im call-and-response Verfahren, der aus einem reichen Vorrat an traditionellen Hochzeitsliedern, afro-amerikanischer Chormusik und Kirchenhymnen schöpft. Bekanntester Vertreter ist die Gruppierung "Ladysmith Black Mambazo".

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- J -

Jali: Bezeichnung für traditionelle Berufsmusiker in Mali, deren Tradition bis ins Mittelalter zurückreicht. Die Jali begleiten ihre Tänze und Gesänge meist auf der Kora oder dem Balafon.

Jiti: Ein von Thomas Mapfumo und dem Gitarristen Joshua Sithole in Simbabwe entwickelter Stil, dessen Merkmal die Übertragung der Mbira-Muster der Shona auf die elektrische Gitarre ist. Diese Musikrichtung war entscheidend an der Verbreitung von Protestliedern der Widerstandsbewegung während des Unabhängigkeitskrieges gegen die von Weissen dominierte Regierung Rhodesiens beteiligt.

Jive: Südafrikanischer Begriff für populäre Musik.

Joruba: siehe Yoruba

Juju-Musik: Von Yoruba-Musikern in Nigeria weiterentwickelte Variante des Gitarrenband-Highlife, bei der die Talking Drum, neben modernen Instrumenten wie Gitarre, Keyboard und manchmal auch Akkordeon, im Vordergrund steht und die Texte der Lieder in überliefernten Sprichwörtern und Lobesgedichten wurzeln. Zu den beliebtesten Stars der Juju-Musik zählen King Sunny Adé und Chief Commander Ebenezer Obey.

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- K -

Kalimba: Mbira mit unterständigem Schallloch, welches beim Spielen zur Klangdifferenzierung mit dem kleinen Finger abgedeckt werden kann.

Karimba: siehe Kalimba

Kizomba: Musikstil aus Angola, bei dem traditionelle Rhythmen und Arrangements mit elektronischen Instrumenten verbunden werden. Typische Instrumente sind Saiten-, Schlag- und Blasinstrumente. Der Stil wird vom "Orquestra os Jouens do Prenda", einer der beliebtesten angolanischen Popgruppen vertreten.

Kerar: Eine sechsseitige Leier aus Äthiopien, die mit einem Plektron aus Leder, manchmal auch mit der Hand als Soloinstrument, zur Begleitung von Erzählungen und in kleinen Ensembles gespielt wird. Die Kerar ist vermutlich eines der ältesten Saiteninstrumente der Welt. Einer der bekanntesten Kerar-Musiker in Äthiopien ist Seleshe Damessae.

Kreuzrhythmik: Rhythmische Formeln werden nicht gleichzeitig, sondern zeitlich gegeneinanderverschoben gespielt. Zusammen mit polyrhythmischen und polymetrischen Vorgängen entsteht ein äusserst komplexes Akzentfeld.

Kpanlogo:  Bezeichnung für eine congaähnliche Trommel und eine traditionelle Tanzform Ghanas.

Kora: siehe Cora

Kwassa Kwassa: Ein durch Kanda Bongo Man in den 80er Jahren bekannt gewordener Tanzstil aus der Demokratischen Republik Kongo.

Kwela: Südafrikanische Groschenflötenmusik, die in den 50er Jahren populär war.

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- L -

Luo: Bedeutendes Volk Kenias (ca. 13% der Bevölkerung).

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- M -

Makossa: Bezeichnung für einen kamerunischen Tanzrhythmus aus der Douala-Region und den beliebtesten Popstil Kameruns, der vor allem durch Manu Dibango bekannt wurde. Die schnelle Tanzmusik entstand in den dreissiger Jahren und vermischte europäische mit traditionellen afrikanischen Elementen, später mit Tanzmusik aus Nigeria und der Demokratischen Republik Kongo. Der moderne Makossa wird (im Gegensatz zum Soukous) durch den Wechsel des Bassrhythmus bestimmt, der auf die Tänzer eine anregende Wirkung haben soll.

Marabi: Südafrikanischer Musikstil aus den Townships der 30er bis 60er Jahre, der sich später zum "African Jazz" weiterentwickelte.

Marrabenta: Ein aus Mosambik stammender, traditionell orientierter Rhythmus und Tanzstil der Stadtbevölkerung.

Mbalax: (als M'balah ausgesprochen) Senegalesische Perkussionsmusik der Wolof, die durch Youssou N'Dour durch die Vermischung mit afrokubanischen Rhythmen und amerikanischem Pop modernisiert wurde.

Mbaqanga: Ein südafrikanischer Popmusik- und Tanzstil, der aus den schwarzen Townships der Apartheidära stammt. Ein wichtiger Vertreter war Johnny Clegg. Zeitgenössische Mbaqanga-Gruppen, z. B. "Mahlathini and the Mahotella Queens", haben meist einen Leadsänger und einen Chor, elektrische Gitarre und elektrischen Bass, eine Anordnung von Trommeln und eine Kombination aus Saxophon, Akkordeon oder Orgel.

Mbila: Ein Xylophon mit bis zu 22 Schlagplatten, das Nationalinstrument Mosambiks, welches in Orchestern von bis zu 30 Timbila (Plural von Mbila) zusammen mit Rasseln und Trommeln Lieder zum Dorfleben und sozialen Themen begleitet.

Mbira: Ein gestimmtes Idiophon aus hölzernen oder metallenen Lamellen, die auf einem flachen Klangbrett angeordnet und auf einen Resonanzkasten montiert sind. Das Nationalinstrument von Simbabwe, wo es eng mit den religiösen Zeremonien der Shona sprechenden ethnischen Gruppen verbunden ist.

Mbube: Ein südafrikanischer Musikstil, der Elemente der Isicathamiya enthält und vor allem bei den Zulus beliebt ist. Die Lieder, die in diesem Stil gesungen werden, greifen aktuelle politische und soziale Themen auf. Bekannte Vertreter sind die "Ladysmith Black Mambazo".

Membranophone: Als Membranophone werden diejenigen Instrumente bezeichnet, welche ihren Klang mittels einer gespannten Membran, beispielsweise einem Fell erzeugen. Typische Vertreter dieser Gruppe sind Trommeln.

Morna: Ein aus dem Kapverden stammender stimmungsvoller, auf einer Molltonleiter basierender Stil in kreolischem Portugiesisch, der sentimentale Volkslieder voll Sehnsucht und Traurigkeit mit dem Klang von Gitarren, Cavaquinho, Violine, Akkordeon und Klarinette vermischt. Bekannteste Vertreterin ist Cesaria Evora.

Musikbogen: Einfaches Musikinstrument, das aus einer Saite, die zwischen die Enden eines biegsamen Stockes gespannt ist, besteht. Oft wird der Klang durch einen Resonanzkörper verstärkt. Der Musikbogen spielt besonders in der traditionellen Musik der südafrikanischen Völker eine Rolle, z. B. bei den San, den Xhosa und den Zulu.

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- N -

Ngoma: Eine Trommel der Tutsi in Burundi, die Macht symbolisiert und ursprünglich ausschliesslich am Hofe des Königs gespielt wurde. Heute treten die Ngoma-Trommler innerhalb einer Gruppe von bis zu 25 Trommlern bei örtlichen Festen auf. Nach genau festgelegten Kommandos des Leaders spielt die Gruppe so lange, bis jeder Trommler ein Solo vorgetragen hat.

Ngombi: Eine Bogenharfe aus Mali, die von den Jalis zu ihren Lobgesängen gespielt wurde.

Nguga: Schellen, die an Händen und Füssen festgemacht bei traditionellen Tänzen der Gogo Tansanias als Begleitinstrument dienen.

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- O -

Oblente: Congaähnliche Trommel aus Ghana.

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- P -

Palmwein: Als "palmwine" wird in Westafrika der süsse, milchige Saft, der aus der Palmweinpalme gewonnen wird, bezeichnet. Der Saft fermentiert sehr rasch und ist ein beliebtes Getränk in Bars und Tanzhallen, aber auch bei Festen.

Palmweinmusik: In Sierra Leone mit der Verbreitung der akustischen Gitarre entstandene Mischform aus afrikanischer Volksmusik und Blues. Typisch für den Stil sind die leichten, luftigen Gitarrenklänge.

Pankwe: Eine Brettzither mit fünf Seiten und zwei am Ende des Instrumentes befestigten Resonatoren aus Mosambik, welche oft als Begleitung zum traditionellen Gesang gespielt wird.

Pastonda: Volksmusik aus Malawi, welche die Frauen bei der Arbeit singen und spielen.

Polymetrik: Verschiedene Metren (gerade und ungerade Taktarten) werden innerhalb bestimmter Zeitperioden miteinander kombiniert.

Polyphonie: Mehrstimmigkeit.

Polyrhythmik: Bei gleichbleibendem Grundmetrum werden verschiedene Synkopationsformeln miteinander kombiniert, so dass eine äusserst differenzierte Akzentebene entsteht.

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- Q -

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- R -

Rai: Ein Popmusikstil aus dem Westen Algeriens der sich in den siebziger Jahren auf der Grundlage von arabischen Liebes- und Trinkliedern entwickelte. Die vom Rai angesprochenen Themen führten einerseits zum Konflikt zwischen den Interpreten und militanten Islamisten, andererseits zur Zensur durch die Regierung. Die Musik erfreut sich besonders in Nordafrika und Europa grosser Beliebtheit. Bekanntester Vertreter ist Khaled Hadj Brahim, bekannt als Cheb Khaled, mit seinem 97er Hit "Aïcha".

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- S -

Sanduhrtrommel: Eine weitverbreitete sanduhrförmige zweifellige Trommel, deren Tonhöhe durch das Pressen von Spannschnüren verändert werden kann. Die Sanduhrtrommel gilt als eine der beiden Grundformen der Talking Drum.

Sansa: siehe Mbira

Schlitztrommel: Schlitztrommeln sind aus Holzblöcken gefertigte Idiome, welche infolge verschiedener Wandstärke zwei unterschiedliche Töne hervorbringen können, die meist zumindest um eine kleine Terz auseinanderliegen. Diese Eigenschaft und der weittragende Schall lassen eine Verwendung als Kommunikationsmittel zu, das beauftragte Trommler befähigte, Nachrichten von Dorf zu Dorf weiterzugeben.

Sega: Die nach einem Tanz benannte populärste Musikform von Mauritius und Nationalmusik von Réunion, welche auch auf den Seychellen gespielt wird. Ein bekannter Interpret der Sega ist John Kenneth Nelson.

Sentir: Ein marokkanisches Instrument mit einer Saite, das mit einem Plektron gespielt wird.

Seze: Bezeichnung für eine Röhrengeige in Zaire, Kenia und Tansania.

Shona: Bedeutende Volksgruppe in Botswana (ca. 12% der Bevölkerung), Mosambik, Sambia und Simbabwe (ca. 70% der Bevölkerung).

Soukous: Populäre Tanzmusik aus der Demokratischen Republik Kongo, welche tradtionelle, regionale und moderne westliche Musikformen, insbesondere Kwassa kwassa, Zouk und Rumba verknüpft. Typische Instrumente sind Blechbläser, Gitarre, Bass und Schlaginstrumente, die oft mit Gesang kombiniert werden. Der wohl bekannteste zeitgenössische Vertreter des Soukous ist der zairische Musiker Bongo Man. Der Stil der kongolesischen Gitarrenbands hat den afrikanischen Pop weit über das Kongogebiet hinaus beeinflusst.

Stimmideal: Das Stimmideal afrikanischer Musik unterscheidet sich oft stark von dem der klassischen europäischen Musik. Meist werden klare Aktzentuierung und Obertonreichtum der Stimme dem sinusartigen Ton vorgezogen.

Stundenglastrommel: siehe Sanduhrtrommel.

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- T -

Taarab-Musik: Traditionelle, eng mit religiösen Riten verbundene Musik der moslemischen, Suaheli sprechenden Bevölkerung Tansanias und Kenias, welche traditionelle Rhythmen mit populären indischen und arabischen Elementen verbindet und im frühen 20. Jh. von ägyptischen Filmorchestern beeiflusst wurde. Beliebte Instrumente der modernen Taarab-Musik sind Elektrogitarre, Keyboard, Violine, Akkordeon, Nay (Rohrflöte), ’Ud (arabische Kurzhalslaute), Dumbak (zweifellige Trommel), Rika (Rahmentrommel) und Bongos. Die Taarab-Musik wird überwiegend von Frauen gesungen.

Talking Drum: Entweder eine Sanduhrtrommel oder eine Schlitztrommel mit deren Hilfe die Melodie der Tonsprachen Afrikas nachgeahmt werden kann. Während die Sanduhrtrommel dazu verwendet wird, die gespielte Musik mit "Sprichwörtern" zu untermalen, wurde die Schlitztrommel als Kommunikationsmittel zwischen verschiedenen Dörfern benutzt.

Tama: Eine bei den Wolof in Senegal zur Begleitung von Tänzen mit Eidechsenhaut bespannte Stundenglas- oder Sanduhrtrommel.

Tbolas: Tiefklingende Trommel aus Marokko, welche mit gebogenen Stöcken geschlagen wird.

Township Jive: Ein in den Bergbaustädten Südafrikas entstandener Musikstil der afrikanische, europäische und US-amerikanische (vor allem Jazz) Einflüsse mit Elementen christlicher Hymnen verbindet. Bekanntester zeitgenössischer Vertreter ist Vusi Mahlasela. (siehe Mbaqanga)

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- U -

Umuduri: Ein Bogen mit Kürbisresonator aus Ruanda. (siehe auch Musikbogen)

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- V -

Valíha: Eine ursprünglich aus Indonesien stammende Vollröhrenzither, die zum Nationalinstrument Madagaskars wurde. Das aus Bambusröhren oder Holz gefertigte 10, 14 oder 19seitige Instrument wird sowohl in der Popmusik als auch bei traditionellen Riten verwendet.

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- W -

Wassertrommel: Ein Schlaginstrument, das aus einer grossen mit Wasser gefüllten Kalebasse besteht, in die eine zweite kleinere Kalebasse mit der Öffnung nach unten eingetaucht wird. Der von der Eintauchtiefe abhängige Ton wird durch das Schlagen der kleinen Kalebasse mit einem weichen, stoffumwickelten Stoff erzeugt.

Wassoulou: Ein Musikstil aus Mali, der stark von arabischen Einflüssen geprägt wird. Typische Instrumente sind die Karinyang und die Fle.

Wechselgesang: Musikalisches Frage-Antwort-Spiel in zwei Gruppen, bei dem die antwortende Gruppe zumeist die Melodie des Vorsängers übernimmt oder eine gleichbleibende Melodieformel wiederholt. Drei Formen des Wechselgesangs können unterschieden werden: a) Wechselgesang zwischen zwei Sängern; b) Wechselgesang zwischen einem Vorsänger und Chor; c) Wechselgesang zwischen zwei verschiedenen Chören.

Were: Ein moslemisch geprägter Musikstil, der meistens als Weckruf für ein frühes Morgenessen und das Morgengebet während des Ramadans ausgeführt wird.

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- X -

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- Y -

Yoruba: Ein afrikanisches Volk, das im südwestlichen Nigeria (21% der nigerianischen Bevölkerung) und in Benin und Togo lebt. Die Yoruba leben vorwiegend in Städten, betreiben in geringem Umfang Landwirtschaft und sind als Händler und Kunsthandwerker bekannt. Viele der bekanntesten Künstler und Schriftsteller Nigerias sind Yoruba.

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- Z -

Zam-Rumba: Eine aus den Tanzstilen Rumba und Soukous hervorgegangene populäre Musikform Sambias, die auf der elektrischen Gitarre gespielt wird.

Zar: Ein Trancetanz aus dem Norden Somalias, der oft stundenlang ausgeführt wird, religiösen Charakter hat und zur Heilung von Krankheiten dient.

Zese: siehe Seze

Zulu: In der östlichen Republik Südafrika beheimatetes Volk mit ca. 8 Millionen Angehörigen. Bis zur britischen Machtübernahme 1879 lebten die meisten Zulu in Zululand, einem Territorium, das heute zur südafrikanischen Provinz Natal gehört, vom Hirseanbau und der Rinderzucht. Heute leben viele Zulu in den Städten oder verdingen sich als Lohnarbeiter in Landwirtschaft und Industrie. Die bereits 1922 gegründete und von Gatsha Mangosuthu Buthelezi 1975 wieder ins Leben gerufene Freiheitspartei Inkatha, der vor allem Zulu angehören, spielte bei der politischen Neustrukturierung Südafrikas eine entscheidende Rolle.

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Kommentare, Ergänzungen und Kommentare an mattgig@freesurf.ch sind willkommen.

Matthias Giger, April 1999 (Update: 30.01.2002)